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Beltane – Wenn das Feuer ruft und der Gundermann flüstert

Beltane

 ...wenn das Feuer ruft & der Gundermann flüstert


Heute erzähle ich dir von einem Fest, das mir besonders am Herzen liegt: Beltane – das keltische Fruchtbarkeitsfest, das wir in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai feiern.


Für mich ist Beltane mehr als nur ein Datum im Kalender. Es ist ein lebendiger Moment im Jahreskreis, in dem die Natur aufblüht, das Leben pulsiert und alles sich nach Licht, Liebe und Verbindung sehnt.




Das alte Wissen von Beltane


Beltane stammt aus der keltischen Tradition und markiert den Übergang vom Frühling in den Sommer. Es ist das Gegenstück zu Samhain – dem Fest der Dunkelheit – und steht für Fruchtbarkeit, Leidenschaft und das Erwachen aller Sinne.


In früheren Zeiten wurden an diesem Abend große Feuer entzündet, zwischen denen Menschen und Tiere hindurchschritten, um sich zu reinigen und zu schützen. Es war auch die Nacht der Liebenden – der Versprechen, der magischen Begegnungen unter freiem Himmel.


Ich spüre in dieser Nacht immer ganz deutlich, wie dünn der Schleier zwischen den Welten ist. Die Natur atmet tief. Alles ist bereit, sich zu entfalten.




Gundermann – mein stiller Begleiter


Besonders achte ich zu dieser Zeit auf den Gundermann (Glechoma hederacea) – ein kleines, oft übersehenes Kraut, das leise am Boden wächst, mit zarten violetten Blüten und einem intensiven Duft. Für mich ist er einer der magischsten Frühlingsboten.


Alte Überlieferungen sagen:

Wer Gundermann bei sich trägt, kann böse Geister und verwandelte Hexen erkennen, selbst wenn sie ihre Gestalt verändert haben.


Diese Vorstellung fasziniert mich. Ich nutze Gundermann nicht nur in der Räucherung oder als Schutzpflanze am Haus – ich höre ihm auch zu.


Er hat eine klare, feine Stimme, wenn man sich auf ihn einlässt. Er schützt, öffnet das Herz und schärft die Wahrnehmung. In dieser Beltane-Zeit flechte ich ihn gern in kleine Kränze, lege ihn auf die Schwelle oder gebe ihn dem Feuer – als Gabe, als Segen und als Einladung an das Gute.



Mein kleines Ritual: 

Kürbiszauber für Samhain


Heute Abend pflanze ich auch Kürbissamen. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, aber für mich schließt sich damit ein Kreis.


Während ich an diesem Frühlingsabend ein Feuer entzünde, setze ich den Samen für Samhain – für das Fest, das genau sechs Monate später liegt.


Der Kürbis steht für Fülle, Schutz und Wandel. Wenn ich ihn heute in die Erde lege, tue ich das mit einem Wunsch im Herzen: Dass das, was ich jetzt beginne, bis zum Herbst gereift sein möge. Dass ich zur dunkleren Zeit etwas in den Händen halten kann, was heute noch verborgen ist.


Bevor ich den Samen einpflanze, halte ich ihn einen Moment lang in meinen Händen, spüre seine Kraft – und spreche meinen kleinen Segensspruch:


„Pflege mich gut, behüte mich fein,

so werde ich zu Samhain ein magischer Kürbis sein.“


Dann bette ich ihn in die Erde – mit einem Lächeln und einem stillen Versprechen, ihn auf seinem Weg zu begleiten.




Was ich heute mache


Heute feiern wir zuhause ganz spontan ein kleines Feuer im Garten. Nichts Großes – eher ein stiller Moment des Innehaltens. Vielleicht kommt ein Lied, vielleicht nur Stille. Vielleicht erzählt mir das Feuer etwas oder der Wind flüstert durchs Gras.


Und ganz sicher werde ich Gundermann pflücken  und schauen, was er mir heute zu sagen hat.




Beltane bedeutet für mich: 

das Leben bewusst willkommen zu heißen.


Mit Licht und Liebe, mit Kräutern und Samen, mit alten Geschichten und neuen Wegen.


Vielleicht hast du heute Abend auch Lust, ein kleines Feuer zu machen, ein paar Kürbissamen zu pflanzen – oder einfach durch die Natur zu streifen, auf der Suche nach Gundermann.

Die Nacht hat viele Botschaften, wenn wir bereit sind zu lauschen.


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